Starke Kränze 2005

single CD LRP007

Produziert von Hipp Mathis und Les Reines Prochaines aufgenommen im VIA Studio Basel, gemischt im Hippton Studio, Zürich von Hipp Mathis, Texte und Musik von Michèle Fuchs, Fränzi Madörin, Muda Mathis, Barbara Naegelin, Sus Zwick

Gäste: Jan Voellmy, Hipp Mathis
Illustration und Grafik: Iris Beatrice Baumann

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Songs
Das Kampflied
Das Preisausschreiben
De Zwerg vorem Berg
L’oiseau chante

Videoclips
«Les Reines Prochaines am Bodensee»
Das Boot, Am Ufer, Beim Stellwerk, Danksagung

 P

Videoclip, Danksagung

Videoclip, am Ufer

Das Kampflied
Wir glaubten, die Rechte sind die Gleichen,
alle Ziele sind erreicht,
die Zeit der Diskriminierung
gehört zur Vergangenheit.
Gleiche Rechte, gleicher Lohn
sind eine Selbstverständlichkeit.
Die Hausarbeit gerecht verteilt
alles andre, ein Hohn!

Die Strategie der Selbstverständlichkeit hat Grenzen,
Demenzen machen sich breit.
Die Zeit der Sonderangebote ist vorüber.
jetzt wird es teuer, ihr zahlt den Preis.

Unsre Hand haben wir geboten,
an die Freundschaft geglaubt,
geblendet von milden Worten
haben wir euch vertraut.
Aber ihr habt uns verraten, verraten
habt ihr uns.
Eure Chance habt ihr vergeben, jetzt
gehört sie uns.
Ja weiter, weiter geht er, weiter geht er, der Kampf,
der Geschlechter, der Geschlechter, der Geschlechterkampf tobt.

Kapital und Ressourcen,
die Hälfte der Macht,
das gehört uns das bekommen wir
haben wir gedacht.
Und ganz bescheiden ganz leise und ohne weh zu tun
mit antiseptischen Händen
haben wir gewartet ohne je zu Ruh’n.

Das ist vorbei, wir scheuen keinen Schmutz an Händen,
auf den Blusen keinen Fleck,
wir wollen regieren und jetzt vom Speck!

Männer Herzen sind klein wie Schuppen,
Schuppen auf dem Jackett,
Männer Seelen eng wie Krawatten,
unbarmherzig zugeknöpft.
Wie fette Kröten hocken sie auf ihren Posten,
versperr‘n die Sicht auf ein Morgenrot,
passt nur auf auf eure kleinen Herzen,
euch blüht der Infarkt.

Preisausschreiben
Wenn ich einmal einen Preis gewinnen würde bei einem Preisausschreiben, dann würde ich den ganzen Tag einfach nur zuhause bleiben
Wenn es  zum Beispiel ein Staubsauger wär, dann würde ich den ganzen Tag staubsaugen, ich würde saugen saugen saugen saugen mit allen Bürsten staubsaugen, das wäre schön

Wenn ich einmal einen Preis gewinnen würde bei einem Preisausschreiben, dann würde ich den ganzen Tag einfach nur zuhause bleiben
Wenn es zum Beispiel ein Haartrockner wäre, dann würde ich  den ganzen Tag die Haare trocknen, ich würde fönen und trocknen und fönen und frisieren und alle Schalter ausprobieren

Vielleicht wäre der Preis  auch etwas eher grösseres, etwas so richtig riesiges, etwas grossartiges, etwas das überhaupt keinen Platz hat in meinem Häuschen hätte, zum Beispiel ein Futtersilo gefüllt mit Mais, dann würde ich essen essen und essen den ganzen Tag Mais essen und so verschiedene Rezepte ausprobieren, ich hab ganz viele Rezeptbücher, die ich nie brauche, aber so Mais das wäre eine schöne herausforderung vielleicht kämen dann ja auch noch die Schweine vom Nachbarn und würden auch mit essen und die würde ich auch lassen, weil so ein kleines Spanferkel gefüllt mit Mais wäre auch fein, ich würde bestimmt ein gutes Rezept finden dafür.

Vielleicht wäre der Preis ja etwas  ganz anderes, z.B. eine neue Lüftung für meinen Keller. Wissen Sie mein Keller, der ist etwas düster und staubig und feucht und etwas ungemütlich und so eine neue Lüftung das würde sich unheimlich gut machen da, so ein schönes glänzendes Lüftungsrohr, das so silbrig glitzert und funkelt. Und ich würde mich dahin setzten und mir diese Luft um die Ohren blasen lassen.

Und vielleicht wenn ich ein grosses Glück hätte, würde ich  zu der Zuluft auch noch eine Abluft dazu gewinnen. Das wäre ganz besonders toll, die würde ich dann noch mehr geniessen als die Zuluft. Weil dann könnte ich unheimlich grosssen Rauch veranstalten in meinem Keller, so riesigen Rauch und alles wäre voller Qualm und das würde mir überhaupt nichts ausmachen, weil ich eine Lüftung gewonnen habe, mit einer Zuluft und einer Abluft.

Vielleicht könnten Sie ja auch einmal vorbei kommen, dann könnte ich Ihnen die Lüftung zeigen- ich würde es Ihnen dann noch genau mitteilen, falls ich dann diese Lüftung wirklich gewinne.

Dann könnten wir da zusammen sitzen, ich würde noch Stühle holen, ich habe ziemlich viele Stühle oben in meinem Häuschen, die würd ich runter holen und wir könnten da gemütlich sitzen und zusammen irgendeinen Qualm veranstalten, wir könnten rauchen, wir könnten zusammmen Zigaretten rauchen, soviel wir wollen, es würde uns allen überhaupt nichts ausmachen, weil wir hätten eine tolle Abluft und auch die Zuluft würde wunderbar funktionieren und das würde uns vielleicht auch anregen für Gespräche die wir sonst nicht führen würden. Wir könnten beim Rauchen plaudern und verschiedene Dinge besprechen, weil es gibt ja so viele Probleme auf der Welt die besprochen werden wollen. Und wir könnte vielleicht auch eine neue Gruppe gründen um irgendetwas zu unternehmen und Sachen ausdenken die wir unternehmen könnten damit die Welt wirklich etwas besser wird. Ich könnte auch noch meinen Stuhl holen, den hab ich von meiner Grossmutter und der hat  so ein besticktes Kissen und da falllen einem besonders Gute Dinge ein wenn man da drauf sitzt. Und dann könnten wir so eine Rochade machen und rauchen und auf den Stuhl sitzen, jede dürfte einmal drauf sitzen und dann würde ihr etwas tolles einfallen und wir könnten es zusammen besprechen und dann würden wir etwas richtig gutes rausfinden und es einfach geniessen zusammmen und vielleicht sogar eine Revolution planen und dann vielleicht sogar raus gehen aus dem Keller in die Welt raus und unsere neuen Ideen da auch durchsetzen und kämpfen oder vielleicht würden wir auch einfach wieder zurück gehen in den Keller, ich würde noch den Teppich runterholen und dann könnten wir uns auch etwas ausruhen auf meinem schönen Teppich, wir könnten uns drauflegen wenn wir müde und erschöpft wären von der Revolution. Wir müssten es es einfach rausfinden zusammen, ich glaube wir würden es doch zusammen schaffen, glaubt ihr es nicht auch, wir würden es doch zusammen schaffen, ja … dank dieser Lüftung.

Vom chlini Zwerg
Das isch en chline chline Zwerg
Vor im isch en grosse Berg
dä Berg isch hoch, es isch sis Ziel
er hets fescht vor dört will er hi
und dann gieng er ufe und ufe
und wenn er dobe wär den gsecht er d’Sune
denkt sich dä chlini  chlini Zwerg
und stoot unä am grosse Berg
er machts nöd und er blibt dihei
er denkts nume und blibt dune und dune
und hofft d Sune chunt chunt rund ume
er hofft d Sune chunt  rund ume
es isch chalt es isch chalt
Das isch en chline chline Zwerg
Dä Zwerg wartet vor  grosse Berg
im Schatte hätter afo früre
sini chalte Händli grüsli gspühre
das isch nöd luschtig das isch nöd glatt,
das isch nöd luschtig das isch nöd glatt,
Er wöt so schüli gern ded uä
das lost ihn, nümme in rueh
er nähmt de Schlitte, er nähmt de Stock
und wenner dobe wär, en grosse Schluck
Denn gsächter ändli d’Sune
Denn gsächter ändli d’Sune
es isch chalt es isch chalt
do sitzt er halt und wartet numä
doch d Sune chunnt und chunnt nöd ume
Er isch verzwiflet scho starr wie Stahl
er wünscht sich so en Sunästrahl
es isch chalt es isch chalt
Er sött halt uf de grossi Berg
er chunt sich chli vor de chlini Zwerg
verzwiflet packt er sich am Schopf
er isch schliesslich kein arme Tropf
er gits sich endli en grosse Ruck
en schüli chrotte feste Schupf
viellicht könnte er  ja au au rundume
viellicht könnte er  ja au au rundume
viellicht könnte er  ja au au rundume
dän gsechti är doch no endli d‘Sune
Wo ner endli rund umä isch , sis Schicksal packt hät isch es Nacht,
stockfinschtri dunkli chalti Nacht
kei Sune wit kei Sune breit
Sternä funklet, es tut nä leid
Es isch chalt es isch chalt
No risk no fun seit eus das Gschichtli
wobi das arme Wichtli eifach zlang gwartet hät und zwenig Muet  und Energie
gha hät
so isch es halt verfrore-
doch bereits am nögschte schöne Morge
isch es uftaut wordä vo dä Sune –
Unentschide und erscht no schlaff
chunt das Zwergli as Ziel – do sind er baff!

 4 L’oiseau chante
Un après-midi au bord du fleuve, le fleuve qui et large comme la mer. C‘est l‘automne. Le soleil diffuse  une lumière chaude. Le vent est calme. La surface de l‘eau paisible. La marée monte.

Sur un rocher loin dans le fleuve un oiseau, un petit oiseau noir et blanc avec des fines pattes roses.

L‘oiseau et debout paisible et immobile sur la pierre, son regard porté vers le lointain, la marée monte.

Le rocher disparai de plus en plus dans l‘eau, le soleil se teint en rouge l‘eau change de couleur, un vent léger s‘éleve, la marée monte.

L‘eau atteint une patte de l‘oiseau, qui toujours ne bouge pas. La marée grimpe. Le crépuscule tombe et teint le ciel en rose, le vent devient plus fort. Le rocher disparai complétement sous l‘eau, la marée monte.

Les deux pattes de l‘oiseau tremper dans l‘eau, la marée monte, l‘eau atteint sont petit corps fragile, ces ailes fines, et toujours il ne bouge pas,

la marée monte, l‘eau arrive à son bec et maintenant il a disparu.

L’oiseau chante, l’oiseau chante, l’oiseau chante

Ne chante plus

«Das Kampflied» aus Starke Kränze von Les Reines Prochaines.