Les Reines Prochaines

Halluzination

 0bild_k.jpg
 1/6  
2005/06

Konzertprogramm

Videoclip Reines Prochaines 2002

Les Reines Prochaines reiben sich die Hände und trinken noch einen Schluck. Spülen.Sie greifen zu Saxophon, Klarinette, Bass und Trompete. So ist es recht. Es gibt Lieder, die geschmettert werden müssen. Jawohl. Der Ärger ist gross über die peinliche Wahl in Bern. (1) Sie fühlt sich an wie Karton im Mund. Eklig. Ein Stich in die eitrige Geschlechterverhältnisbeule unseres bergigen Landes. Jetzt spritzt der Saft. Ja klar. Feminismus ist salonfähig. Mehr als eine Ehrensache. Na bitte. Doch keine Angst das Konzertprogramm von Les Reines Prochaines ist eine feine kultivierte Sache. Es gibt keine Vorenthaltungen. Auf der Bühne sind alle neu eroberten Trophäen deutlich sichtbar. Es sind dies Heldenkränze, Trauerkränze, Rettungsringe aller Art, die gespenstische Albina, die Flagge des 23 jährigen Geschlechterfriedens,(2) ein Blitzableiter, das Engadin(3)im Modell und eine Hypnosemaschine. Les Reines Prochaines singen, zelebrieren, erzählen und tanzen in gewohnt lässiger Professionalität, tragische Geschichten, unmögliche Geschichten, schöne Geschichten. Diese erzählen vom Fernweh zum Nordpol, vom Scheitern, von der Landflucht, von Selbsttransformation, vom Traum eines wohl belüfteten Kellers, in welchem grenzenlos geraucht werden kann, vom Drama des Zwergleins und von rührenden Beobachtungen aus der Welt der Ornithologie. Les Reines Prochaines haben sich trotz fortschreitender Reife nicht gescheut, mit philosophischem Fingerspitzengefühl, eher alltägliche Begebenheiten, mit einem Hauch verschwenderischer Weisheit zu veredeln. Selbstverständlich sind auch Tiere und Gedichte und jede Menge Zahnstocher auf der Bühne zu sehen. Lassen sie sich halluzinieren.

Les Reines Prochaines sind: Michèle Fuchs, Fränzi Madörin, Muda Mathis, Barbara Naegelin und Sus Zwick. Tina Z‘Rotz, Ausstatterin und Mischerin
(1) am 10.Dezember 2003 wurde in Bern der Rechtspopulist Christoph Blocher in den Bundesrat gewählt und Ruth Metzler als zweite Frau abgewählt, sodass im siebenköpfigen Schweizerbundesrat nur noch eine Frau vertreten ist.
(2) 1971 wurde schweizweit das Frauenstimmrecht eingeführt
(3) Engadin; Hochebene im Kanton Graubünden

Zurück
Edit